WETTENEBERG (lja) Tausende Traktoren auf den Straßen, wütende Bauern die sich von der Politik im Stich gelassen fühlen: Selten war die Landwirtschaft so präsent in der öffentlichen Debatte. Informieren über die aktuelle Situation der heimischen Landwirte wollten sich daher die CDU-Verbände aus dem Lumdatal sowie Wettenberg bei ihrem gemeinsamen politischen Aschermittwoch im Wißmarer Bürgerhaus. Der Vorsitzende des Bauernverbandes Gießen-Wetzlar-Dill, Manfred Paul, referierte zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für die Landwirte und ließ dabei kein gutes Haar an der aktuellen politischen Debatte.
Immer mehr Menschen wollten den Bauern in ihr Handwerk reden, beklagte Paul. Die Menschen sollten sich lieber zuerst die tatsächlichen Verhältnisse bei den Landwirten vor Ort anschauen, zum Beispiel bei einem Hoffest oder dem bundesweiten stattfindenden „Tag des Hofes“. Gerade im Bereich der Tierhaltung werde auch in den Medien vieles falsch dargestellt. „Die Realität sieht oft anders aus“, stellte Paul fest. In modernen Ställen könnten auch viele Tiere artgerecht und besser als in der Vergangenheit gehalten werden.
Ein „Alarmsignal“ sei auch die rückläufige Zahl von Betrieben. Überzogene Auflagen würden die Arbeit immer weiter erschweren und seien außerdem „von oben herab beschlossen“. Hohe Kosten durch Auflagen sorgen laut Paul durch deutsche Alleingänge selbst innerhalb der EU für Wettbewerbsnachteile. Der Rückgang der Tierzahlen bedrohe sowohl die regionale Versorgung mit Lebensmitteln als auch viele Arbeitsplätze. Auch beim Landeinsatz werde man oft „zu Unrecht an den Pranger gestellt“.
Eine „Zumutung“ seien auch die aktuellen Vorhaben der Bundesregierung. Natur- und Artenschutz könne nur mit, nicht gegen die Bauern gelingen. Landwirte hätten bereits aus einem ureigenen Interesse immer auch die nachfolgenden Generationen im Blick, müssten aber auch die Wirtschaftlichkeit ihrer Höfe sichern. Zum Beispiel mit dem Anlegen vieler Kilometer Blühstreifen leiste man einen großen Beitrag zur Biodiversität.
Abschließend wünschte sich Paul mehr Wertschätzung statt Vorverurteilung für die Landwirte. So habe eine enorme Leistungssteigerung in der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten auch für mehr gesamtgesellschaftlichen Wohlstand gesorgt. Mehr Nahrung auf weniger Fläche zu produzieren sei nach wie vor eine „große Herausforderung“ für die Landwirte. Der Entzug landwirtschaftlicher Flächen zum Beispiel durch neue Gewerbe- oder Wohngebiete sei von der Politik noch nicht als Problem erkannt worden. Auch niedrige Preise durch Marktkonzentrationen bei einigen wenigen Discounter mache den Bauern zu schaffen. Dabei sei auch die „Geiz ist geil“ Mentalität vieler Verbraucher ein großes Problem.

Wir würden uns ja Erwähnung wünschen, dass die CDU Wettenberg gegen weiteren Flächenverbrauch für Gewerbe und Wohngebiete große Bedenken hat, sich bei Augarten und Dreimärker so positioniert hat und bereit ist, auf Kreis-, Landes- und Bundesebene Interessen der Landwirtschaft vorzutragen in Abstimmung mit Erfordernissen von Ökologie und Verbraucherschutz. So könnte eine Anregung sein, die starke Düngebegrenzung lediglich für überdüngte Flächen besonders in Norddeutschland aufzuerlegen.

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